Unser Logbuch

hier gibt`s das Neueste von unserer Reise.

Die Einträge hängen davon ab, wann wir einen Internetzugang

finden. Wir werden natürlich versuchen, möglichst aktuell zu sein


 
Datum 04. Juni 2009
Position 51°07,11´N, 001°18,57´E -Dover, England
Seemeilen bisher 612
Wind N 4 - 5 Bft
Tage unterwegs 25

 

binnen statt buiten
...wie die Holländer sagen.



Das bedeutet für Momo eine Fahrt übers Land!

Weil der Wind nicht passt, entschließen wir uns kurzfristig, die Staandemastroute über die holländischen Kanäle bis nach Amsterdam zu nehmen. Diese Binnenroute kann man mit dem Segelschiff und mit stehendem Mast, trotz zahlreicher Brücken befahren.
Statt auf der Nordsee außen um die westfriesischen Inseln herum zu segeln, auch noch mit ungünstiger Wetterprognose, finden wir die Idee von unseren neuen Hamburger Freunden Ute und Olaf mit der Binnenstrecke mitten durch die Provinz Friesland, super. Spontan disponieren wir um.

Aber der Reihe nach, noch sind wir ja in Helgoland.
Im Großsegel ein Reff, der Klüver und die Fock sind gesetzt, so segeln wir am Sonntag, dem 17. Mai, bei Ost-Südostwind mit 4 – 5 Beaufort zur Insel Norderney, Kurs 195 °

Getrennt durch das Wattenmeer liegen die Ostfriesischen Inseln wie ein Kranz vor dem friesischen Festland. Von Ost nach West sind dies die Inseln Wangerooge, Spiekeroog, Langeoog, Baltrum, Norderney, Juist und Borkum. Zwischen den Inseln befinden sich die für die Segler nicht ganz ungefährlichen Seegatten. Durch diese Engstellen drängen sich, bedingt durch den Wechsel von Ebbe und Flut, vier mal täglich die ein- und ablaufenden Wassermassen der starken Gezeitenströmung.


Solche Tonnen sind unsere Wegweiser auf dem Wasser.
hier an Land sind sie auch richtig hübsch
.

Der Strom läuft mit uns, allein wegen des Stroms sind wir auch schon um 5.00 Uhr aufgestanden. Die unausgeschlafene und sonnenverwöhnte Crew mault noch über die Kälte und den Regen, aber sie beruhigt sich wieder. Bis die Tide „kippt“ sind wir schon auf Norderney – das war ein perfektes timing. Zum Hafen müssen wir durch das Norderneyer Seegatt und über das Dove Tief segeln, nebenan liegen die Flachs, bloß nicht vom Weg abkommen!

Ein UFO verfolgt uns von Helgoland über Norderney bis nach Borkum
Das UFO ist die Segelyacht von Ute und Olaf aus Hamburg. Kennen gelernt haben wir uns auf Helgoland. Sie sind heute früh nach uns gestartet, da sie noch tanken wollten, als der Bootsmotor Probleme gemacht hat. Leicht genervt erzählt uns das Ute bei ihrer Ankunft auf Norderney. Sicherheitshalber wollen wir deshalb gleichzeitig nach Borkum losfahren, aber erst übermorgen. Auf allen drei Inseln findet ein fröhliches Beisammensein statt, entweder an Bord von Momo oder vom UFO, wir Quatschen bei Bier und Sekt, als würden wir uns schon ewig kennen. Der Gesprächsstoff geht uns nie aus. Ute und Olaf sind die besten Hamburger!



Insel Norderney
Zum erkunden der größten der ostfriesischen Insel lohnt es sich die Räder auszupacken. Norderney hat eine Länge von 14 und einer Breite von zwei Kilometern, sie ist nur drei bis fünf Meter hoch, bis auf die Walter Großmann Düne mit einer gewaltigen Höhe von 24,4 Metern. Heute hat Norderney 6000 Einwohner bei 400 000 Kurgäste pro Jahr, besitzt ein nobles Kurhaus, das Conversationshaus und viele stattliche historische Hotels schmücken den Ort. Seit dem Jahr 1800 ist Norderney schon eine Bäderstadt. Kilometer lang radeln wir die Promenade mit dem unendlichen Sandstrand entlang. Auf dem Rückweg zum Hafen entdecken wir noch die alte Inselwindmühle „Selden Rüst“ aus dem Jahr 1862. Schön ist so ein gemütlicher Hafentag.


hier hat schon Kaiser Wilhelm gebadet


endlich entspannen, im Strandkorb auf Norderney

Auf dem Wattenmeer
Am Tag 9 nach Momos Abreise, legen wir gleichzeitig mit dem UFO ab. Mit dem Strom und bei Hochwasser segeln wir exakt nach Seekarte (wegen der „Handbreit Wasser“ unterm Kiel), durch das Schluchter Fahrwasser hinaus in die Nordsee, Richtung Borkum. Über die Geldsackplate erreichen wir die Westerems. Links liegt jetzt Borkum und rechts Juist. Bei Starkwind gegen den Strom ist hier die Hölle los! Heute aber zeigt sich das Seegatt ganz friedlich. Entspannt segeln wir durch das Wattenmeer bis zur Fischerbalje, dabei kommt mir das tolle Buch:„Das Geheimnis der Sandbank" in den Sinn. Nordseegarnelen und Plattfische werden hier gefischt. Müssen im Wattenmeer selbst die Fische flach sein, frage ich mich? Wir sind ständig in Sichtweite vom UFO und gemeinsam laufen wir den Borkumer Marinehafen Burkana an. Der UFO Motor ist wieder ok.


auf der UFO ist schon Party


die Ansteuerung von Borkum führt direkt an der Strandpromenade entlang

Die Idee: Binnen statt buiten
Beim letzten Glas Sekt und Austausch des Wetterberichts, überzeugt uns die UFO-Besatzung mit der Alternativstrecke, der Staandemastroute. Ute und Olaf erzählen so begeistert von dieser Kanalfahrt, mitten durch Holland. Unsere geplante Route wäre an den vor Holland vorgelagerten Inseln Schiermonnikoog, Ammeland, Terschelling vorbeigegangen, der nächst mögliche Hafen über 70 Seemeilen entfernt, auf der Insel Vlieland. Mit dem angesagtem Gegenwind für die nächsten Tage aber nicht erreichbar für Momo. Wir disponieren um, sagen unseren neuen Freunden aus Hamburg Tschüss, denn unsere Wege trennen sich. Noch ein kleines Erlebnis am Abend: Ein Segelboot mit dem „originellen“ Namen Hartz IV. legt vor uns an, es dauert nicht lange, und schon hat das Zollboot neben ihm festgemacht. Was es da wohl zu holen gibt?

Wir verlassen Deutschland mit Kurs Delfzijl in den Niederlanden
Nach Tidenfahrplan geht es heute erst um 13.45 Uhr los, das freut die Crew. Momo segelt gemütlich mit der Strömung und vor dem Wind die Ems hoch, unser Schiff, das in den Niederlanden gebaut wurde, ist endlich mal wieder in heimatlichen Gewässern. Am Ufer des breiten Kanals häufen sich jetzt Industrieanlagen, Raffinieren und Trockendocks. Im großen Neptunus Hafen, gegenüber von Schleppkähnen legen wir im niederländischen Delfzijl an, hier beginnt unsere Fahrt über die Binnengewässer.


in Delfzijl öffnet sich das Tor zu den holländischen Kanälen

vier-tägiger Himmelfahrtsausflug über Hollands Kanäle

Unsere Route führt von Delfzijl über Groningen, Zoutkamp und Leeeuwarden, der Hauptstadt der Provinz Friesland, nach Harlingen - mitten durch das Land.

Die Kanäle verlaufen mal breiter, mal schmäler und kurviger, durch Schilf, Wiesen mit holländischen Kühen, vorbei an großen Höfen, mitten durch die Städte und zwischen Vorgärten hindurch. Endlich lernen wir mal Holland richtig kennen.

Unser Kanalatlas sieht aus wie ein Straßenatlas, hat aber das verzweigte Netz der Niederländischen Kanäle verzeichnet mit Brücken (Schwenk-Dreh- oder feste Brücken), Schleusen und - ganz wichtig, den Wassertiefen, sie werden gemessen in Dezimetern. Die Holländer scheinen den Wassersport sehr wichtig zu nehmen, wenn wegen eines Segelschiffs ständig die Brücken geöffnet und der gesamte Autoverkehr angehalten wird. Allerdings zur Mittagszeit zwischen 12. und 13.00 Uhr müssen wir vor den Brücken Kreise drehen oder an dem davor liegenden kleinen Steg anlegen, denn in der Zeit hat der Brückenwärter Mittag. Und noch eine Ausnahme, die Eisenbahnbrücken, hier ist auch mit einer Wartezeit zu rechnen..



Die Fahrt geht los!
Gleich nach der Schleuse in Delfzijl befinden wir uns auf der ersten Binnenwasserstraße, dem Emskanal. Die Tiefe ist mit D50 bis D54 (Dezimeter) in der Karte angegeben, also üppig für Momos Tiefgang von 1,65 Meter. Es riecht nach Landwirtschaft. Zu sehen sind saftig grüne Wiesen, große Bauernhöfe mit weiß-braunen Kühen an Steuerbord und schwarz-weißen Kühen an Backbord. Wir steuern gemütlich, mit 5 Knoten, der 17 Seemeilen entfernten Stadt Groningen zu.

Die Enten am Ufer surfen in unseren Heckwellen, die an die befestigten Ufer klatschen. Im Hitradio Niedersachsen hören wir schon zum hundertsten Male von Silbermond „Gib mir ein kleines bisschen Halt“. Außer den Brücken Woldbrug, Noordbroeksterbrug, Slochterbrug, Knijpssbrug, Zwederbrug, Rengersbrug, Westerbroegksterbrug, Waaterhuizerbrug, Duinkerbrug, Gideonbrug, Driebondsbrug und die letzte für heute, die Oosterhavenbrug gibt es heute keine Hindernisse. Weit sind wir nicht gekommen, aber witzig ist es schon, langsam auf eine Brücke zu zufahren – und schon öffnet sie sich. Jetzt steht Momo im Oosterhaven, mitten in der Stadt – und in was für Einer!


Wir erreichen Groningen und der Verkehr wird immer dichter

Groningen, 180.000 EW, die Stadt an den Kanälen. Hier treffen die Binnenfahrwasser Noord Willemskanal, Van Starkenborghkanal,Winschoterdiep, Reitdieb, Hohendiep und der Eemskanal zusammen.

Aus dem 17. Jahrhundert, als Groningen ein blühendes Handelszentrum war, zeugen noch die vielen Backsteingebäude mit den originellen und unterschiedlichsten Giebelformen.
Auch soll Groningen Spitze sein, was den Anteil der Fahrräder am Verkehr betriff, unglaublich, wer hier alles mit dem Fahrrad unterwegs ist. In den vielen netten Straßencafes und Straßenkneipen drängen sich heute die sonnenhungrigen Holländer an Himmelfahrt. Auch wir genießen die lebhafte Atmosphäre mitten in der Menschenmasse und sitzen zufällig in der anscheinend größten Kneipe Europas der „Drie Gezusters“. Unsere Blicke können sich nicht satt sehen an der tollen Altstadtkulisse. Kompliment an die Architekten, die Groningens Altstadt renoviert haben, stilsicher sind alte Backsteinhäuser in neue moderne Gebäude eingebettet.


bei den 3 Geistern trinkt der Fotograf wohl ein Bier zuviel!


Brückentag – Freitag nach Himmelfahrt
„Über hundert Brücken sollst du gehen.....“ so der Song
„ Unter hundert Brücken sollst du durch“– so heißt unser Motto heute

Die Altstadt von Groningen ist vom Kanal umzingelt, da fahren wir frühmorgens durch. Nur für unsere Momo öffnet sich die Herebrug, die Emmabrug und die Museumbrug, die zum tollen Museumsgebäude führt. Vom Schiff aus bekommen wir nebenbei den idealen Blick frei für ein Foto des Museums, entworfen von Philippe Starck und Coop Himmelbau. Die Crew knipst die Fotos, denn der Skipper ist voll konzentriert bei der Durchfahrt im Zuiderhaven, ständig zweigen Nebenkanäle ab, wir dürfen uns mit unserer 18 Meter Höhe nicht verfahren.


das Kunstmuseum in Groningen

Der Brückenwärter von der Noordelijkbrug ist für drei Brücken zuständig. Nach dem öffnen der Ersten schwingt er sich auf sein Fahrrad, fährt neben uns auf der Straße her bis zur nächsten Brücke, kurz vor uns ist er da, öffnet auch sie, fährt wieder parallel mit uns und lässt uns so die Visserbrug und die Plantsoenbrug noch passieren. Anschließend radelt der Brückenwärter wieder zurück. Wir passieren im Reitdiepkanal (Tiefe D28 = 2,80 Meter) einen Streckenabschnitt mit lauter Wohnschiffen, eins origineller als das andere. Nun kommen wir in die Außenbezirke von Groningen, auch hier ist eine tolle, diesmal moderne Architektur zu bestaunen, wo normalerweise Straßen sind, liegen Kanäle vor den Häusern der Wohngebiete, dort ist dann der „Zweitwagen“, das Motorboot abgestellt.



... Platvoetbrug, Zernikebrug ....Kurvig und eng verläuft jetzt der Reitdiepkanal, Momo fährt Seite an Seite mit den Enten und den Schafen am Ufer. Plötzlich wird Momo ganz langsam und schon piepst das Echolot. Wir pflügen durch den Schlamm. Uwe gibt Vollgas, wir kommen frei - noch mal Glück gehabt! D17, lesen wir in unserem Kanalatlas! Momo hat 1,65 Meter Tiefgang, aber so voll beladen wie zur Zeit, hängt sie wohl tiefer im Wasser. Im kleinen Örtchen Zoutkamp fesseln (fesseln = festmachen, so hat neulich ein Holländer nett übersetzt) wir Momo an den Steg. Vom Gefühl her haben wir 100 Brücken passiert, in Wirklichkeit nur 16 und zusätzlich drei Schleusen, und das in fünf Stunden.

Tag 13 nach Momos Abreise gibt es Frühstück im Cockpit unter strahlender Morgensonne.
Wir fahren durch den Zoutkkamperril. Die sonst grellen roten und grünen Fahrwassermarkierungen sind hier, passend zur Natur „pur“ ersetzt, durch Stecken an backbord und Bäumchen an steuerbord. Zottige Kühe nehmen ihr Morgenbad im Kanal, sie stehen bis zum Bauch im Wasser. Jetzt umsäumt ein dichter Schilfgürtel die Ufer und alle fünfzig Meter ragt eine Angelrute ins Fahrwasser, erst im Vorbeifahren sehen wir die dazugehörigen Angler.



Der Kanal weitet sich nun. Wir sind im Nationalpark Lauwersmeer, es ist ein flacher See mit 30 dm Tiefe. Mitunter liegen Stege auf der Strecke für naturhungrige Segler, aber eigentlich gehört dieses Plätzchen den Vögeln. Kein einziges Windrad verunziert diese Idylle. Wieder im Kanal versperrt uns die Schreiersbruk die Durchfahrt, es ist Mittagszeit. Es bleibt uns nichts anders übrig als anzulegen, was aber misslingt, wir stecken wieder im Schlamm, im zweiten Anlauf machen wir als Päckchen an einer englischen Segelyacht fest, das klappt und ein Schwätzchen ist unserem Skipper auch angenehm.

Im Ort Dokum kommt uns eine Karawane von Motorbooten an der ersten Brücke entgegen. Es ist kein Vergnügen, in einem Pulk von Schiffen, Momo auf Warteposition zu halten. An der zweiten Brücke in Dokum warten wir wieder, diesmal vor der alten Windmühle. Endlich sind wir dran. Der Brückenwärter steht auf seiner Brücke mit einer Angel, statt Köder ist ein holländischen Holzschuh daran befestigt. Nun schwingt er den Holzschuh zu jedem vorbeifahrende Schiff hinüber und angelt pro Schiff abgezählte 4,5o € Bruggeld. Unter der Brücke müsste man mal tauchen, da liegt bestimmt so mancher verloren gegangene Euro.


der Brückenwärter kassiert mit dem Holzschuh an der Angel

Das Landschaftsbild wechselt wieder auf Bauernhofidylle mit schwarz-weißen Kühen. Auch der Jogger, der uns gerade überholt, trägt das modische schwarz-weiß Outfit. Der Samstag ist wohl Motorboottag, ständig kommt uns, eins größer als das andere, entgegen..

Momos Motorengeräusch ist heute anders, etwas schäppert und die Leistung ist auch nicht normal. Was ist los? Der Skipper ist beunruhigt.. Haben wir irgendwas in der Schraube, von den verschiedenen Dingen die ab und zu im Kanal schwimmen? Noch fährt Momo brav ihre fünf Knoten, warten wir mal ab.

Wieder wechselt die Kulisse. Eng und kurvig schlängelt sich der Kanal durch ein paar kleinere Dörfer. Rechts und links sehen wir gemütliche Einfamilienhäuser mit blühenden Vorgärten, mitten durch fahren wir, sehen die Leute beim Kaffeetrinken, im Liegestuhl, manche angeln und wenn niemand zuhause ist, sind sie sicher beim Motorbootfahren.



Nun nähern wir uns der Hauptstadt der Provinz Frieslands, Leewarden. Der Brückenwärter lässt uns eine Stunde warten, bis wir endlich in den herrlichen, von riesigen Bäumen umsäumten Kanal einlaufen dürfen. Im Stadsjachthaven de Prinsentuin, direkt am Park unter einer großen Linde finden wir unseren heutigen Schlafplatz. Momo bremst beim Anlegen mal wieder im Schlamm ab, was uns aber nicht mehr aufregt. Im Park trinken wir heute unseren Anleger, bevor wir zur obligatorischen Stadtbesichtigung aufbrechen. Sind wir betrunken, oder ist der große Backsteinturm wirklich so schief? Es ist der Oldehove, ein unvollendeter 40 Meter hoher Kirchturm aus dem 16. Jahrhundert und das schiefste Gebäude der Niederlande. Ist jetzt Leeuwarden nun schöner oder Groningen? Der Skipper sagt Leeuwarden, ich Groningen. Auf jeden Fall war es der tollste Streckenabschnitt heute.


in Leeuwarden haben wir einen "Park"-Platz für sieben Euro die Nacht

Vierter und letzter Tag unserer Binnenreise, es geht nach Harlingen
Heute früh wecken uns die zwitschernden Vögel in den Bäumen und mal nicht die schnatternden und geifernden Wasservögel. Was sind wir für Glückspilze, jeder Tag ist schöner als der andere, nichts als Sonnenschein! Momo schwimmt wieder im braunen Kanalwasser, der Motor scheint wieder ok zu sein, brummelig wie immer und seine volle Leistung bringt er auch wieder. Der breite Van Harinxmakanaal ist landschaftlich nicht spektakulär: Brücke, flaches Land, Brücke, Industriegebiet, flaches Land, Brücke, Brücke, Hafen, Brücke, Werft, Brücke und endlich kommt die Schleuse vor Harlingen, das Tor zur Nordsee. Nur ein kleines Segelboot teilt mit uns die Schleuse. Die Zwei-Mann Besatzung hat Probleme beim Festmachen, sie stehen erst quer, dann rückwärts in der Schleuse, die Strömung treibt sie auf das Tor zu und immer wieder knallen sie an die Schleusenwand, bis wir sie mit vereinten Kräften an Momo festmachen und warten, bis sich das Schleusentor öffnet. Zum Glück klappen bei uns die Schleusenmanöver – toi, toi, toi.


Harlingen, das Tor zur Nordsee
Mit dem Öffnen des Tores erblicken wir eine andere Welt!. Ein riesiges Fährterminal an backbord und gleich dahinter im Vorhafen liegen Hunderte von Plattbodenschiffen, an Bord ausgelassenen jungen Leuten. Wir legen Momo an die Kanalmauer des Norderhavens, da ein Schwimmsteg für Gäste nicht frei ist. Momo nimmt uns die Abwesenheit heute übel während wir die Altstadt besichtigen. Sie hat sich an der Mauer „aufgehängt“, erfahren wir von unserem Schiffsnachbarn, der dann Momos Leinen nachgeben musste. Ganze zwei Meter ist unser Schiff in 2 Stunden tiefer gesunken und die Springs (Leinen) sind nicht nachgerutscht (wir wiegen ca. 16 Tonnen), wie wir das erwartet haben. Obwohl uns der hilfsbereite Nachbar lang und breit erklärt hat, wie er persönlich sein Schiff an einer Mauer sicher vertäut, ist ihm das gleiche Malheur in der kommenden Nacht passiert bei der nächsten Tide. Nie darf man sagen, das passiert mir nicht, die Situationen sind immer ein bisschen anders.


Wir haben das Wattenmeer erreicht

14 Tage sind wir jetzt insgesamt unterwegs, wir freuen uns auf morgen, da darf Momo endlich wieder segeln, über das bekannte Ijselmeer bis nach Amsterdam. Der Bericht folgt beim nächsten Internetzugang!

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